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Landessportbund zeichnet Kanufreunde für ihre vorbildliche Nachwuchsarbeit aus


Die Bremer Sportjugend hat 200 Nachwuchssportler für herausragende Leistungen auf norddeutscher, nationaler und internationaler Ebene ausgezeichnet. Im Rahmen dieser Veranstaltung erfuhren auch die Kanusport-Freunde Bremen große Anerkennung. Die Wassersportler wurden neben zwei weiteren Vereinen für ihre vorbildliche Jugendarbeit geehrt. 

Von CORD SAUER 
Bremen. Die Anwesenden in der Oberen Rathaushalle staunten nicht schlecht, als die Mitglieder der Kanusport-Freunde Bremen den Festsaal betraten. In voller Montur waren sie erschienen: eingepackt in dicke Schwimmwesten, die Paddel fest in den Händen. Ohne Frage: Das spektakulärste Outfit des Abends gehörte den Freizeitkanuten. "Wir wollten mit dieser Aktion auf uns aufmerksam machen. Alle sollten sofort sehen: Die Jungs und Mädels paddeln und das macht denen richtig Spaß", erklärte Jugendleiter Christian Kantak den Auftritt. 
Ohnehin ist der Verein alles andere als gewöhnlich: Eine Aufnahmegebühr für Neumitglieder sowie den ungeliebten Arbeitsdienst gibt es nicht. Besonders die jungen Kanuten wissen diese Vorzüge zu schätzen und zeigen dafür umso mehr Engagement, wenn es um die Mithilfe bei Großprojekten geht. Im vergangenen Herbst wurde ein neues Außenbootlager in der Pauliner Marsch errichtet. "Da haben alle ordentlich mit angepackt", erinnert sich Vorsitzender Norbert Köhler. 
Mit der neu erbauten Bootsunterkunft stehen dem etwas über 200 Mitglieder starken Verein nun rund 100 eigene Stellplätze zur Verfügung. "Das ist ganz, ganz viel", sagt Köhler und verweist zugleich auf den beeindruckenden Boote-Fuhrpark: Kleinfluss- und Wanderboote, Schulungs- und Drachenboote, Auslegerkanus und Seekajaks - die Auswahl der Wasserfahrzeuge ist groß. Bei der Vereinsjugend besonders bliebt ist "Schnappi", das krokodilförmige, sogenannte Sit-on-top-Kanu. 

WK-20-04-2012-Seite-26Momentan sind es fast 40 Jungen und Mädchen unter 20 Jahren, die sich innerhalb der Vereinsjugend weitestgehend selbst organisieren. Jährlich findet eine große Jugendversammlung statt. "Wir lassen ihnen dabei völlige Gestaltungsfreiheit, aber das funktioniert nur mit einem guten Jugendwart", sagt Köhler. Die jungen Paddler selbst zeigen sich glücklich mit ihrem Einfluss auf das Vereinsleben: "Wir haben bei den Vorstandssitzungen gute Möglichkeiten, auf Entscheidungen einzuwirken", erzählt der 18-jährige Timo Johannes. Köhler springt energisch dazwischen: "Einwirken? Die Jugendlichen dominieren die Vorstandssitzungen, die neuen Schwimmwesten sind das beste Beispiel." 
Vor acht Jahren haben sich die Kanufreunde 50 neue Schwimmwesten zugelegt. Eine Jugendgruppe hat nun vor wenigen Monaten angemerkt, dass diese längst nicht mehr genügend Auftrieb aufweisen. "Das haben wir im Schwimmbad sogar wissenschaftlich nachgewiesen", sagt der 17-jährige Luca Volker. Der Vorstand ließ sich belehren, die neuen Schwimmwesten sind bestellt. Schnell wird deutlich, dass die Jugendgruppe ihr Vereinsleben aktiv mitgestaltet. Das eigenständige Arbeiten und die aufgetragene Verantwortung reizt die jungen Kanuten. Volle Rückendeckung erhalten sie dabei vom Vereinsvorstand, der die Jugendarbeit neben den Kanu-Kursen als festes Standbein des Vereins sieht. 
Neben diversen Mitgestaltungsmöglichkeiten darf ein farbenfrohes Programm in Form von spaßigen Veranstaltungen nicht fehlen. In erster Linie steht das Paddeln auf norddeutschen Gewässern auf dem Plan. Höhepunkte der Wassersportler sind jedoch größere Reisen. Alle zwei Jahre geht es nach Venedig, gerne auch mal nach Schweden oder Finnland. Das Freizeitpaddeln grenzt sich klar vom Rennsport ab, "es muss ja nicht immer ein Wettkampf sein", sagt auch Jungmitglied Inken Gerdes, zwölf Jahre alt. Über die Urkunde und die damit verbundene Auszeichnung, die Sabine Lohbeck vom Kreissportbund (KSB) Bremen-Stadt den Kanuten im Rathaus feierlich überreichte, freuten sich die Wassersportler aber doch. 
"Die Ehrung kam für uns alle total überraschend. Das ist eine große Sache für den Verein", freute sich Jugendleiter Kantak. Verbunden mit der Auszeichnung ist ein Fördergeld der Sparkasse Bremen in Höhe von 500 Euro. Neben den Kanufreunden wurden auch der Vegesacker Schützenverein und der Wulsdorfer Schützenverein für engagierte Leistungen im Jugendbereich geehrt. 

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 20.04.2012